„Ich bin dann mal für eine Woche weg – und zwar in Indien“

OLYMPUS DIGITAL CAMERATja – Spontanität ruft folgende Aktion hervor: Entdecke mit einer geführten Reisegruppe in einer Woche Indien. Seit Namibia keine Fernreise getätigt, wurde ich durch den Vorschlag einer Freundin gelockt: „Du – ich fahre mit Raiffeisen-Reisen in einer Gruppe zu einem unschlagbaren Preis für eine Woche nach Indien – magst nicht mitkommen?“ Hmmm….ich konnte gar nicht anders als über diesen Vorschlag nachzudenken, obwohl ich Gruppenreisen grundsätzlich abgeneigt bin, aber nur für eine Woche? Was solls! Die Antwortmail mit einem kurzen „Bin dabei!“ folgte wenige Tage nach dem erfolgten Angebot. Und auch über diese Woche kann über spannende Unterkünfte und kulturelle Highlights berichtet werden.

Bald in dem Land der heiligen Kuh angekommen, startete unsere Bus-Tour von Delhi über Jaipur und Karauli bis nach Agra und wieder zurück nach Delhi – und das in 8 Tagen.

Mehndi BemalungEine indische Hochzeit in Jaipur

Hervorheben möchte ich auch den Aufenthalt im Holiday Inn in Jaipur nach dem Besuch des Fort Amber in der Nähe von Agra. Die Palastanlage mit Elefantenritt zum Fort sind übrigens sehr empfehlenswert! Doch nun zum Hotel: Das Holiday Inn entsprach einem klassischen Hotelketten – 4* Hotel mit indischen architektonischen Elementen, doch hatten wir die Ehre an der Vorfeier einer indischen Hochzeit teilzunehmen, die im Areal des Hotels stattfand.

So wurde der Hotelaufenthalt zu etwas ganz Besonderem. Hochzeiten werden in Indien über mehrere Tage hinweg regelrecht zelebriert. Die von uns erlebte Zeremonie zwei Tage vor der eigentlichen Trauung galt der Braut sowie Familie & Freunden – und uns. Die Braut wurde auf der Feier für die Hochzeit vorbereitet, indem sie an dem feierlichen Abend mit einem kunstvolles Henna-Kunstwerk verziert wurde – dem Mehndi. Der Hintergrund liegt in der Farbintensität, erklärt uns der Brautvater: „Je dünkler das Mehndi aussieht, umso lieber hat die Schwiergermutter die Braut und solange das Mehndi am Körper bleibt, so lange muss die Braut nach der Hochzeit sich nicht um den Haushalt kümmern.“ Jede der Anwesenden erhielt auch so ein Mehndi, wobei die Braut natürlich am aufwändigsten bemalt wurde. Wir durften live dabei sein, erhielten ebenfalls ein kleines Henna-Tattoo – einer Blume in der Handinnenfläche – und mich fand man zu späterer Stunde tanzend inmitten der Hochzeitsgesellschaft – mit meinem neuen indischen Outfit, dass ich gerade ein paar Stunden zuvor erworben hatte. Mir wurde vom indischen Guide erklärt, dass mir die Blume in der Handinnenfläche für meine Zukunft Glück und Gesundheit bringen soll. Eine gute Basis für unsere Weiterreise 🙂 .

Karauli HotelKarauli: Geheimnisvoll und faszinierend zugleich.

Während meine Gedanken noch bei der indischen Hochzeit mit ihren Hintergründen und Bedeutungen hingen, führte unsere Weiterreise von Agra über Fathepur Sikri nach Karauli in ein sehr geheimnisvolles Hotel namens Bhanwar Vilas Palace, welches bereits 1938 vom Maharaja „Ganesh Pal Deo Bhadur“, dem Herrn von Karauli, im kolonialen Stil errichtet wurde. Durch das herrschaftliche Eingangstor gefahren, eröffnete sich ein geheimnisvolles Anwesen, eingebettet in eine große, leicht verwilderte Gartenanlage. Angelegt wie ein 4-Kant-Hof, mit hofseitig ausgerichteten Zimmern verbunden durch liebevoll gestaltete Gartenwege, wirkte das Gebäude romantisch, geheimnisvoll und faszinierend zugleich. Ich fühlte mich wie  in den „Great Expectations“ von Charles Dickens hineinversetzt. Die Erzählung handelt von einem obdachlosem Jungen namens Pip und einem Mädchen namens Estella, die aufgrund einer alten Jungfer aufeinander treffen und gemeinsam auf dem geheimnisvollen Anwesen aufwachsen. Diese im Buch beschriebene Aura fand ich in dieser Unterkunft wider. Das köstliche Abendessen mit indischem Dhal, Fladenbrot, Curry-Huhn und Reis wurde in einem  eleganten Salon eingenommen, auch waren wir die einzigen im Hotel, die diese von mir erwähnte Aura verstärkte.

Karauli Kamelfahrt Mittlerweile sind wir mit einzelnen Personen in der Gruppe „warm“ geworden und dem Abendessen folgte ein ausgesprochen lustiger Abend in einer der sehr großzügig angelegten Zimmer unserer Reisegefährten. Dabei wurde getrunken, geplaudert und viel gelacht – wie in meiner Jugend auf Schullandwoche :-). Der Besuch des Stadtpalastes und Tempel inklusive Kamelfahrt von und zum Hotel vollendeten das besondere Erlebnis. In gewisser Weise war dieser Aufenthalt ein gedankliches Rückversetzen in meine Jugend.

Das abschließende Highlight der gesamten Tour war natürlich das Taj Mahal in Agra, ein absolutes Muss. Vor allem war der Sonnenuntergang faszinierend, dieses eindrucksvolle Grab im Licht der untergehenden Sonne gedanklich und auch fotografisch festzuhalten.Taj Mahal Sonnenuntergang

Hat sich die Woche nun ausgezahlt? Definitiv! Nachdem ich nach dieser Woche mit dem Land warm geworden bin, hätte ich am liebsten einen Tramper-Rucksack gepackt und wäre für weitere Wochen auf Erkundungstour gegangen, zum Beispiel mit einer Radtour entlang dem Ganges, dem größten Fluss Indiens mit seinen 2600km. Doch die Reise endete nach einem anstrengenden Heimflug mit wenig Schlaf im Bett, aus dem mich aufgrund der Anstrengungen für 2 Tage kaum aufstand. Meinem Körper war die Tour und vielen Eindrücken dann doch etwas zu viel, die es erst einmal in Ruhe zu verarbeiten galt.

Mein persönliches „Gruppenreisen“-Fazit: Eine Gruppenreise ist ein möglicher Start für eine längere Reise in dem jeweiligen Land. Doch bleibt währenddessen nicht die Zeit, Eindrücke ausreichend zu verarbeiten und sich mit den Erlebnissen intensiver auseinander zu setzen. Die Erlebnisse ziehen rasch an einem vorüber, dennoch war ich überrascht wie viel individuelle Erlebnisse trotz der Gruppenreise möglich waren. Ich möchte definitiv noch einmal nach Indien und Land und Leute besser kennen lernen und mehr „eintauchen“.

Zu den Impressionen…

Was denkt ihr über Gruppenreisen?

4 Kommentare zu “„Ich bin dann mal für eine Woche weg – und zwar in Indien“

  1. Toller Bericht. Da bekommt man gleich Fernweh. Indien/ Sri Lanka stehen bei mir auch noch auf der Wunschliste. Ich bin normal kein Gruppenreise-Typ. Aber man soll nie NIE sagen. Schauen wir mal 🙂 Liebe Grüße

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    • Liebe Steffi, super danke für die Rückmeldung. Wie gesagt, es war spannend in der Gruppe aber ich finde nur zum „Warm-werden“. Aber Indien würde ich auf alle Fälle für einen längeren Zeitraum empfehlen! Gib Bescheid, wenn du diese Länder bereist. Alles Liebe Gerti

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